Am vorigen Wochenende fand die erste SEOCAMPIXX BERLIN im Hotel am Müggelsee statt und hat ein recht homogenes Echo von der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmer bekommen: vorher unterschätzt und hinterher gelobt, hat Marco mit seinen Unterstützern ein gut organisiertes Event aus der Taufe gehoben, das von vielen für das nächste Jahr schon freudig erwartet wird (wobei noch nicht klar ist, ob der Seonaut Böcke hat, das noch einmal auf sich zu nehmen). Unterschätzt zu werden ist manchmal auch eine gute Sache.
Das häufige Auftauchen von „SPAM“ auf der Campixx war nicht (nur) dem Ideenaustausch der Teilnehmer geschuldet, sondern lag an dem in rauhen Mengen genossenen Energy-Drink namens „SPAM“, der ähnlich wie das vielleicht bekannte „Red Bull“ hauptsächlich nach in Wasser gelösten und mit Kohlensäure versetzten Gummibärchen schmeckt.
Nach der Eröffnungsveranstaltung am Sonnabend morgen, bei der schon erstaunlich viele der ansonsten eher lichtscheuen Suchmaschinen-Fans anwesend waren (und trotz ausgeprägtem Hang zum Individualismus überwiegend „uniformiert“ mit Namens-Shirt – doch eine gute Idee!), ging es nach einer Pause, die gleich mit interessanten Gesprächen gefüllt wurde, direkt mit den ersten Vorträgen los.
Durchweg gute Qualität der Vorträge
Für mich waren das folgende:
- „Traffic über Google Base“ von Jens Tonnier: sehr guter Überblick zum aktuellen Stand von Google Base und die Bedeutung in Zeiten von wachsendem Anteil der Universal Search.
- „Mobile SEO“ von Pelle Boese war ein interessanter Einblick in den Status der mobilen Suche und Optimierung. Besonders wer wenig Vorkenntnisse im Bereich hatte, konnte hier einiges mitnehmen.
- Stefan Fischerländer hat bei der Widerholung seines Vortrags „Ranking Faktoren“ nocheinmal ein paar Anmerkungen aus der vorangegangenen Diskussion eingebaut und ansonsten die Häufigkeit bestimmter Seiten-Elemente im Short-Head und Long-Tail untersucht (wie aus den „SISTRIX-Files“ bekannt), gegenübergestellt und so versucht, ein paar Erkenntnisse bzw. Regeln zu abstrahieren.
- STEREOPHONE, der offenbar versäumt hatte seine Session „Corporate Blogs als Linkmagnet“ vom Barcamp-Style-Grid zu nehmen, wurde kurzerhand durch Alexandra ersetzt, die das Thema jedoch etwas anders interpretiert hat, als der Titel vermuten ließ.
Das war auch ein Learning aus der Konferenz: SEO im Barcamp-Style funktioniert nicht so richtig. Muss es aber auch nicht, ich hatte nicht das Gefühl, dass jemandem die Zahl der Vorträge zu gering erschien für die zwei Tage. Es war an einigen Stellen auch so schon schwierig genug, sich zwischen den Themen zu entscheiden. Gut ist es natürlich trotzdem, wenn neben den „offiziellen“ Vorträgen Raum zum gemeinsamen Erörtern von Themen zur Verfügung steht.
Nachdem am Abend die interessantesten und zugleich lustigsten Gespräche geführt wurden, mussten ein paar Stunden Schlaf reichen, um am Sonntag noch vor Beginn des Vortrags-Programms ein ordentlichen Frühstück einzunehmen. Anschließend ging es für mich folgendermaßen weiter:
- „Datenfeed Manipulation“ von Sascha Preisegger erführ sehr reges Interesse von der Gemeinschaft und war mehr als bis auf den letzten Platz gefüllt. Inhaltlich drehte sich erwartungsgemäß alles um die „Uniqueness“ der Daten.
- Da „Google News Ranking Faktoren“ ausfiel, wurde „Linkbuilding durch PR“ von Björn Tantau vorgezogen, der einen allgemeinen Überblick zum Thema Pressearbeit mit dem Ziel der Verlinkung gab.
- Mit „SEO für Bilder“ legte André Alpar seine Erfahrungen und Gedanken zum Thema vor. Die sehr gut präsentierten Erkenntnisse lassen sich im Detail erfahrungsgemäß nur schwer verifizieren, daher muss nach wie vor jeder selbst seine Experimente machen. Zur Gewinnung von Denkanstößen war der Vortrag sehr gut geeignet.
- Zum Abschluss lauschten wir „VC in SEO Projekten“ von Marcel Hollerbach, der mit einigen lustigen Wortmeldungen gespickt war…besonders zu Beginn. Der Vortrag selbst drehte sich um die verschiedenen bekannten Finanzierungs-Phasen und Fachbegriffe allerdings gespickt mit Marcells persönlichen Erfahrungen.
Einzig der Vortrag „SEO Analytics“ am Morgen von Sebastian Wenzel glich eher einer Verkaufsveranstaltung für den in Deutschland neu gestarteten Dienst „inLinks“. Da halfen auch alle Erläuterungen über die verloren gegangenen Vortragsfolien durch kaputten Rechner nichts.
Fazit: gut organisierte Konferenz mit hohem Networking-Faktor
Die SEOCAMPIXX BERLIN hat sich als gut vorbereitete Konferenz gezeigt, die ohne schlechtes Gewissen an Interessierte jeder Wissensstufe weiterempfohlen werden kann, egal ob Wissenstransfer oder Networking im Vordergrund steht. Falls es in 2010 ein Sequel gibt, bin ich gern wieder dabei.
Ein Auflistung der Vortrags-Folien-Downloads gibt’s bei seorama und bei affiliate-marketing.de